26th Samsung Bosphorus Cross-Continental Swimming
Durch den Bosporus von Asien nach Europa - 26th Samsung Bosphorus Cross-Continental Swimming Race
Schon länger hatte ich den Wunsch, an der 6,5 Kilometer langen kontinentalen Schwimm- Überquerung des Bosporus in Istanbul teilzunehmen.. Dieses Jahr war es soweit. Mein Sohn Robin und ich hatten das Glück, einen der begehrten Startplätze zu erhalten.
Am 17.07.2014 flogen wir zu dritt nach Istanbul. Nach zwei Tagen Stadterkundungen, inclusive Abholung unserer Startunterlagen am Veranstaltungsort, war es am 20. Juli soweit. Im Kuruçeşme Cemil Topuzlu Park mischten wir uns unter die 1.800 weiteren Schwimmer, nebst Familienangehörigen und Zuschauer. Es war ein unbeschreibliches Stimmgewirr. Solch eine Menschenmenge bei einem Schwimmwettkampf habe ich noch nicht erlebt. Es war sehr beindruckend, wie viele Nationen bei dieser Veranstaltung anwesend waren.
Viel Zeit zum Staunen blieb aber nicht. Bekleidung in die Tasche, Verabschiedung vom Ehemann, Transponder ums Fußgelenk, Badekappe und Schwimmbrille fest in der Hand. So ausgestattet ging es an Bord eines großen Schiffes, das unter riesigem Jubel ablegte.
Meine Aufregung wurde mit jeder Seemeile Richtung Start schlimmer. Da der Bosporus eine sehr starke Strömung hat, was ja den Reiz beim Flussschwimmen ausmacht, muss man rechtzeitig vor dem Ziel den Punkt finden, um aus der Strömung noch herausschwimmen zu können. Mehrfach wurden wir auf den Punkt hingewiesen, an dem man abbiegen muss, da jedes Jahr Teilnehmer am Ziel vorbeischwimmen.
Am Start, auf der asiatischen Seite, wurde die Transpondermatte ausgerollt. Unter großem Applaus starteten zuerst die Schwimmer mit Handicap, und dann kam der Startschuss für uns. Alles strömte zum Wasser, und ich mittendrin. Die Schwimmer gingen über die Transpondermatte, die Zeitmessung begann, und wir sprangen ins ca. 22 Grad klare Wasser. Nach wenigen Sekunden schwamm ich allein. Die starke Strömung machte sich bemerkbar. Ich musste in der Mitte des Bosporus schwimmen, um die ideale Strömung zu erwischen. Aber wo war die Mitte? Wo waren die anderen Schwimmer?
Ehe ich mich versah, war ich unter der ersten Brücke (Fatih Sultan Mehmet Bridge) durch. Ich schwamm ein paar Züge Brust, um mich zu orientieren. Das gibt es doch nicht, so viele Schwimmer, und ich schwamm allein!
Nach weiterer Orientierung kam die Bosporus-Brücke in Sicht. Wer da durchschwimmt, ist am Ziel vorbei. Ich entschloss mich, weiter rechts zu schwimmen, auch wenn es Zeit kostete. Ich bin nicht 1.737,21 Kilometer zum Wettkampf geflogen, um nicht im Ziel anzukommen. Ich war dann in Ufernähe außerhalb der Strömung merklich langsamer. Aber das Ziel lag direkt vor mir. Ich visierte im Schlussspurt die zweite Leiter von links an, da waren die wenigsten Schwimmer. Ran an die Leiter, ruck zuck hoch und mit dem Fuß auf die Zielmatte. Ich war in Europa angekommen!
Ich erhielt mein „Finisher“-Handtuch und schob mich in den Strom der glücklichen Schwimmer. Ich entdeckte meinen Sohn, der in einer kleinen Ecke bereits seit 12 Minuten auf mich wartete. Gemeinsam machten wir uns auf die Suche nach meinem Mann. Schnell waren wir wieder eine Familie. Robin organisierte unsere Urkunden, und ich sah mitleidig auf die Schwimmer, die am Ziel vorbei geschwommen waren und nun versuchten, gegen die Strömung ins Ziel zurückzuschwimmen. Die Siegerehrungen schlossen sich zeitnah an die Ankunft der Schwimmer an.
Fazit: Das Bosporus-Schwimmen ist ein sehr schöner und schneller Wettkampf mit unglaublichem Flair, und man schwimmt zwischen zwei Kontinenten!
Martina
Ergebniss: 193 Zeit:01.10.34