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Inselschwimmen

Inselschwimmen, 30.07. 2016 – Die Gastreportage

Das hat man nun davon… Da kommt man ganz unschuldig nach Berlin und an die Ostsee, und schon findet man sich tippenderweise vor einem Computer wieder. Wettkampfbericht, bitte! Aber gerne doch.

Kurze Vorstellung: Ich heiße Ursula Schulz, und bin über Almut Barthel locker mit dem SSV Ostring verbunden. Das fing in grauer Vorzeit mit einer gemeinsamen EM in Millau an, und seitdem trifft man sich ab und zu auf diversen Schwimmwettkämpfen, wenn ich denn mal wieder Heimaturlaub habe. Normalerweise wohne ich in Oxford.

Und so erfolgte die Anreise per Frühflug von Heathrow. Alles (ausnahmsweise) pünktlich, Wiedersehensfreude und kurzes Nudelessen bei Barthels, und auf in den Norden. Auch diese Fahrt verlief ohne Stau, sodass wir uns schon bald am Strand und im Fischrestaurant wiederfanden – eindeutig Urlaubsgefühl. Einen ersten Blick Richtung Hiddensee warfen wir natürlich auch, und steckten den großen Zeh ins Wasser – es fühlte sich zum Glück doch ziemlich warm an. Mein Training hatte sich, so es denn überhaupt stattfand, auf das Schwimmbad begrenzt. Und obwohl es bei den Briten inzwischen öfter mal Open Water Schwimmen gibt, richten die sich meist an die Triathleten, also ist Neopren angesagt. Ohne „Wetsuit“ nur in Ausnahmefällen und bei Hitzewelle, und die gibt es eher selten. Kaltes Wasser und „richtiges“ Open Water Schwimmen finden also bei den Briten kaum statt. Immerhin, so konnte ich dann bei meinen Arbeitskollegen Eindruck schinden, und meinen Ruf des „You are crazy“ noch weiter ausbauen. Man sollte dazu wissen, dass die „Baltic Sea“, also die Ostsee, aus irgendwelchen Gründen bei den Briten der Inbegriff des „eisig kalt“ ist. „It´s baltic“ heißt „Es ist wirklich ganz ganz ganz KALT!“. Dementsprechend ist der Gedanke, in der Baltic Sea zu schwimmen, eigentlich undenkbar. Und wenn man so etwas dann freiwillig macht…

Das richtige Wettkampfgefühl kam am Samstagmorgen auf. Anstehen für die Rückmeldung, Fährüberfahrt nach Neuendorf, und auf der Fähre Ankunft der Ostringer Delegation. Die Abfahrt fand noch bei Regen statt, aber der verzog sich bald, und auf Hiddensee war schönster Sonnenschein. So hatten wir noch Zeit für etwas Sonnenbaden oder eine Kurzwanderung über die Insel. Atmosphäre: prima. Das fiel auch ein paar Reportern auf. Wo die herkamen, wussten wir nicht, vielleicht waren sie sogar vom NDR. Auf jeden Fall fanden wir uns bald vor der Kamera wieder, jeder stellte sich kurz vor, und zum Schluss gab es noch ein kurzes Gruppenvideo: „Schaprode, wir kommen. Gut Nass!“ Es folgte eine kurze Ansage: „Gelbe Bojen – erste Streckenhälfte, rote Bojen – zweite Streckenhälfte. Bitte links von den Bojen und rechts von den Booten halten. Und jetzt rein ins Hafenbecken, damit ihr zum Start am Strand rüberschwimmen könnt.“ Schön, wenn man merkt, dass es eine Treppe ins Wasser gibt, aber reinspringen war auch nicht schlecht. Am Strand sammelten sich alle wieder, dann Countdown von 10 -9 – 8 - …. und LOS! Rein ins Wasser – es war überraschend, wie schnell sich das Feld auseinanderzog. Ich hatte Füße und Fäuste in Gesicht und anderen Körperteilen erwartet, aber das war nicht so. Nach vielleicht 100m war Platz, und ein sehr angenehmes Schwimmen begann. Von Boje zu Boje und irgendwann Richtung Kirchturm in Schaprode. Ab und zu sah man mal jemanden, aber ansonsten nur Wasser, im Augenwinkel immer ein Begleitboot (Danke, DLRG!), Seegras und ab und zu eine Qualle, die aber außer glibbern nichts machten. Die Wassertemperatur war mit 21 Grad wirklich sehr angenehm – es machte einfach nur Spaß. Ein paar Wellen gab es unterwegs, aber in der richtigen Richtung, sodass sich alles sehr schnell anfühlte. Und das Ziel kam gefühlt auch recht schnell, mit Laufstrecke durch das Flachwasser. Und im Ziel gab es Handtuch und Zitronentee. Selbiger ist für mich auch immer ein Inbegriff deutscher Wettkämpfe, egal ob Laufen oder Schwimmen, oder wo es ihn vielleicht sonst noch gibt. Hat es jedenfalls noch nicht über den Ärmelkanal geschafft, muss auch nicht – aber es ist inzwischen ein ganz besonderer Geschmack für mich, da er immer Gedanken an Sport und denkwürdige Veranstaltungen hervorruft.

Am Ziel warteten schon Almut und Ingo, der Rest der Truppe folgte bald. Irene (bei der die meisten dankenswerterweise wieder übernachten konnten ) und Elke kamen sogar Händehaltend zusammen in Ziel. Und klar, wie immer bei solchen Veranstaltungen – die Euphorie am Ziel war einfach nur wunderschön. Die Erbsensuppe mit Wurst auch, und die Kuchen und Waffeln erst einmal!

Nachdem die Kohlenhydratspeicher so wieder aufgefüllt waren, kam es bald zur Siegerehrung. Ganz toll: Jeder wurde nach vorn gerufen und bekam seine Urkunde persönlich ausgehändigt. Bei der Herrenauswertung brauchte der Drucker etwas länger, sodass die Urkunden einzeln angeliefert wurden, aber trotzdem blieben viele bis zum Schluss, und jeder wurde beklatscht. Das dürfen sie weiter so machen!

Und so gab es nach den Urkunden noch ein Gruppenfoto, und dann war das 13. Inselschwimmen vorbei. Die Anmeldung für das nächste Schwimmen geht am 1. Januar 2017 los. Das Datum ist der letzte Samstag im Juli, der jetzt schon einmal ganz vorsichtig in den Terminkalender eingetragen ist.

Teilnehmer:
Elke (15.w, 1:33:30),
Uli K. (28.w, 1:42:43 ),
Almut, (4.w, 1:21:58),
Tabea (13.w, 1:30:45),

Ingo(12 .m, 1:25:04),
die Gastenten Ursula (10 .w, 1:28:08) und
Irene (16. w, 1:33:31)

sowie Kathrin aus Waren zum Anfeuern und für den Empfang

(Platzierungen Gesamtwertung w/m)

Video von Rügen TV