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Bosphorus Cross-Continental-Swimming

Außergewöhnliches Geschenk -
27-th Samsung Bosphorus Cross-Continental-Swimming 26.07.2015

Bereits im November 2014 bereitete meine Familie eine Teilnahme für mich an der 27. Bosporus-Querung von Asien nach Europa vor. Tatsächlich ergatterte sie einen der 250 nationalen Startplätze für mich. Allen fleißigen, heimlichen Helfern - Danke!

Laut veröffentlichtem Handbuch konnte die Akkreditierung einschließlich einer Orientierungsfahrt bereits ab dem 24.07.2015 erfolgen. Etwas skeptisch (Erfahrungsbericht aus dem Jahr 2014) erschienen wir am 24.07.2015 gegen

11:50 Uhr im Kurucesrne Park, gleichzeitig Start des Schwimmwettkampfes. Zu unserer Überraschung war alles aufgebaut, die Anmeldung erfolgte innerhalb von 2 min. Meine Akkreditierung war erledigt. Die erste angebotene Orientierungsfahrt um 12:00 Uhr nutzten wir. Der Veranstalter gab Tipps für die 6.500m vom Stadtteil Kalinca auf der asiatischen Seite zum Kurucesrne Park auf der europäischen Seite. Die Tipps sowohl auf Türkisch als auch Englisch wurden zusätzlich ins Russische übersetzt, da eine entsprechende zahlreiche Abordnung an Bord war.

Es hieß: Nach dem Start den rechten Pfeiler der Fatih-Sultan-Brücke anpeilen, bis man irgendwann in der Mitte des Flusses einen kühlen Wasserstrom fühlt - eine Art Förderband. Um in der scharfen S-Biegung nicht zu nah an das Ufer zu geraten, ab jetzt den linken Pfeiler der Bosporus-Brücke ins Visier nehmen. Schwimmt man dann unter der Stromleitung, welche sich auf halber Strecke über den Fluss spannt, orientiert man sich an der Mitte der Brücke. Dann gilt es später den richtigen Ausstiegspunkt - Insel Galatasaray - zu erwischen, um nicht durch die Strömung am Ziel vorbeigetragen zu werden. So gut gerüstet sah ich dem Sonntag, 26.07.2015, entspannt entgegen.

An diesem Tag hieß es gaaaaaaanz früh aufstehen und die erste Straßenbahn (ab 6:00 Uhr) erwischen, um rechtzeitig im Kurucesme Park zu sein. Dies war eine gute Idee, denn die Einlasskontrolle zauberte schnell ein langes Anstehen.
Nach Ankunft hatte ich das Glück, gleich vier bekannte Gesichter aus Stralsund zu treffen. In der Gemeinschaft ist es doch leichter.
Wir warteten auf den Aufruf zum Betreten des Schiffes. Dieser erfolgte nach Badekappenfarbe. Wer dachte, so erfolgt auch der Start, der irrte.

Nach dem Startschuss hüpften alle 1.900 Teilnehmer wie die Lemminge von der Plattform in den Bosporus. Da die Zeit erst nach Überqueren der Matte zählte, verschafften wir uns erst mal einen Überblick vor der Plattform: "Wo ist der Sprung ins Wasser ungefährlich?". Diese Lücke entdeckt, und auf ging es zum Schwimmen zwischen zwei Kontinenten.
Ich stellte fest, dass die gelieferten Orientierungspunkte sehr stimmig waren und fand mich schnell in etwas kühlerem Gewässer. Ich durfte an so mancher Schwimmgruppe vorbei bis zur besagten Stromleitung. Ab hier wurde es wellig, und ich hatte so eine Empfindung, ganz allein unterwegs zu sein. Diese bestärkte auch noch der gefühlt nur über mir kreisende Hubschrauber, was mich zu den Fragen bewegte: "Bist du die letzte? Denkt der, du kannst nicht mehr?"
Dann tauchte doch wirklich in meinem Blickfeld die Insel Galatasaray auf. Leider hatte ich zunächst den Eindruck, diese kommt gar nicht näher, sondern der Abstand wird immer größer. Nach gefühlten Stunden erreichte ich den Punkt, die Strömung zu verlassen und auf die Plattform auf der europäischen Seite zuzuhalten. Plötzlich erblickte ich wirbelnde Arme und tanzende Badekappen. Wo waren die alle auf den letzten Kilometern? Die weit oben schwebenden Ballons wiesen die letzten Meter ins Ziel.
Geschafft: nach 1:30,40 h als 95. von 447 teilnehmenden Frauen war ich im Ziel.

Ich hatte den Eindruck, die Strömung war nicht ganz so stark, was auch die Zeiten allgemein widerspiegeln. Es war ein sehr gut organisierter Wettkampf und mit einem Blick auf das Ufer lässt man ein wenig Geschichte an sich vorbeiziehen.
Ulrike K.